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02

Okt 2025

#11 Zukünfte

Was ist eine offene Zukunft und soll ich so was wollen?

18:15
Universität Bern

Krino. Philosophische Gesellschaft Bern

Öffentlicher Abendvortrag von Dr. Jonas Werner (Universität Bern, Humboldt-Universität zu Berlin) im Rahmen der krino-Reihe «Vorausgedacht – Zukunft als Thema der Philosophie»

Vielen Menschen erscheint es intuitiv plausibel, dass die Zukunft offen ist. Aber diese These entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als metaphysisch höchst anspruchsvoll. Dass der Verlauf der Welt durch die Naturgesetze determiniert wird, ist nur unter gewagten metaphysischen Annahmen mit einer offenen Zukunft kompatibel. Doch die Falschheit der Determinismusthese ist für die Offenheit der Zukunft keineswegs hinreichend. Die Behauptung, dass die Zukunft in einem relevanten Sinne nicht fixiert ist und dass sie sich dadurch von Vergangenheit und Gegenwart unterscheidet, beruht auf umstrittenen und gewichtigen Annahmen in der Metaphysik der Zeit. Der erste Teil meines Vortrages stellt diese Annahmen heraus und untersucht sie. Der zweite Teil fragt, ob wir wirklich an einer in diesem Sinne offenen Zukunft interessiert sein sollten. Hier wird für eine positive Antwort argumentiert. Unabhängig davon, ob die offene Zukunft notwendige Bedingung dafür ist, dass wir verantwortlich handeln können, gibt es gute Gründe, auf eine offene Zukunft zu hoffen. Wir können, so die vorgebrachte These, in zumindest einem wünschenswerten Sinne nur dann frei sein, wenn die Zukunft offen ist. Sollte dies zutreffend sein, dann folgt daraus, dass uns substantielle metaphysische Fragen mehr angehen, als wir vielleicht auf den ersten Blick vermuten würden.

Kurz: Viele Menschen denken, dass die Zukunft offen ist. Der Vortrag zeigt, dass wir damit starke Annahmen über die Welt machen. Und er fragt, inwiefern eine offene Zukunft überhaupt wünschenswert ist.

Ort & Zeit

18:15 Uhr, F-122, Lerchenweg 36a, CH-3012 Bern

Die Veranstaltung ist öffentlich. Es ist keine Anmeldung erforderlich.

Zur krino-Reihe «Vorausgedacht – Zukunft als Thema der Philosophie»

Der Mensch ist ein Wesen mit Zukunft. Wir leben nicht nur in der Gegenwart, sondern denken auch voraus. Wir versuchen vorherzusagen, wie das Wetter wird, wir planen eine Reise für nächstes Jahr oder sorgen uns um die Zukunft der Rente. Freilich ist die Zukunft ein unbekanntes Land, und wir wissen nicht, wie sie beschaffen ist. Was heisst dann aber gelungener Bezug auf die Zukunft? Wie sollten wir uns die Zukunft denken? Ist die Zukunft wirklich offen, wie viele annehmen? Dürfen wir angesichts von Multikrisen auf eine bessere Zukunft hoffen? Und wie sieht eine gute Zukunft aus, wenn wir einmal die Perspektive von Tieren einnehmen?

Solche Fragen fordern die philosophische Reflexion heraus. Tatsächlich thematisiert die Philosophie schon immer die Zukunft, indem sie das Rätsel der Zeit zu verstehen versucht, Utopien entwirft oder Zukunftsszenarien durchspielt. Die krino-Reihe im HS 2025 führt beispielhaft vor, wie die Zukunft – oder vielleicht besser: Zukünfte – in der Philosophie verhandelt werden.

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