30
Aug 2018
#5 Kulturerbe total
Die Rebberge des Lavaux: Landschaft als Ressource
Nationale Informationsstelle zum Kulturerbe (NIKE)
Exklusiver Besuch auf der Domaine des Faverges
Die imposanten, terrassenförmig angelegten Weingärten an den steilen Hängen des Lavaux am Genfersee sind 2007 ins UNESCO-Welterbe aufgenommen worden. Seit Generationen kultivieren hier Winzerfamilien ihre Reben. Ihre Arbeit hat sich in die Landschaft eingeschrieben. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts verbanden die Lavaux-Winzer die Weinbautätigkeit mit Ackerbau und Viehzucht, oder sie arbeiteten mit Bewohnern des Jorat zusammen, um Heu, Mist und Rebpfähle zu bekommen. In den Höhenlagen des Lavaux ist die ländliche Streusiedlung charakteristisch, hingegen stehen die Winzerhäuser in den Dörfern eng beieinander, um sich nicht zu sehr auf den für den Weinbau geeigneten Hängen auszudehnen. Ausserhalb der Dörfer sind die «capites», oft einfache, an die Weinbergmauern angelehnte Unterkünfte, die Winzerhäuser oder die Bauten der grossen Weingüter architektonische Zeugen der Weinbautätigkeit. Der starke Druck auf das Lavaux, insbesondere die Nachfrage nach Bauland, wurde seit 1979 gesetzlich stark eingedämmt. Doch in der ganzen Schweiz stehen Landschaften gerade wegen ihrer Schönheit unter Druck. Sie werden heute als Ressource und Standortfaktor wahrgenommen und beworben, was fatalerweise keinen höheren Schutz, sondern vielmehr einen noch stärkeren Druck auf diese Landschaften bedeutet: Unternehmen und Arbeitskräfte siedeln sich an, die Bautätigkeit steigt. In Referaten und Führungen werden diese Themen erörtert und Weine der Region vorgestellt.