Key Messages aus der Veranstaltung
#8 Verantwortungsvoller(-loser) Konsum
In der idealen Marktwirtschaft sollte sich nachhaltiger Konsum von selbst einstellen, wenn Kostenwahrheit und Verursacherprinzip gelten.
31. August 2021
In der idealen Marktwirtschaft sollte sich nachhaltiger Konsum von selbst einstellen, wenn Kostenwahrheit und Verursacherprinzip gelten.
31. August 2021
#8 Verantwortungsvoller(-loser) Konsum
Verantwortungsvoller Konsum: Müssen wir die Software wechseln?
Im Preis für ein Gut wären dann sämtliche Kosten enthalten, also auch die Verknappung von Ressourcen durch die Produktion sowie Kosten durch aktuelle und zukünftige Schäden an Umwelt und Gesundheit. Tragen würden diese Kosten die Verursacher, also jene, die in allen Phasen der Herstellung bis und mit dem Konsum profitieren und für (Folge-)Schäden verantwortlich sind. Gerade zukünftige oder indirekte Umweltschäden sind jedoch meist nicht in den Preisen enthalten. Und es gibt viele Bereiche, in denen Kosten nicht allein durch die Verursacher getragen werden.
Wäre die Lösung also einfach, das Wirtschaftsmodell so zu korrigieren, dass Kostenwahrheit und Verursacherprinzip herrschen? In der Theorie schon, meinte Dirk Niepelt von der Gesellschaft für Volkswirtschaft und Statistik. In der Praxis sei dies allerdings schwierig durchzusetzen, da im politischen Prozess Rücksicht auf verschiedene Interessengruppen Rücksicht notwendig sei.
#8 Verantwortungsvoller(-loser) Konsum
Unternehmen und Politik können Konsumentscheidung über «Nudges» wie Verpackungsdesign, Platzierung im Supermarkt oder einen Index für Reparabilität beeinflussen.
31. August 2021
Unternehmen und Politik können Konsumentscheidung über «Nudges» wie Verpackungsdesign, Platzierung im Supermarkt oder einen Index für Reparabilität beeinflussen.
31. August 2021
#8 Verantwortungsvoller(-loser) Konsum
Verantwortungsvoller Konsum: Müssen wir die Software wechseln?
Die Akzeptanzprobleme, welche Kostenwahrheit und Verursacherprinzip in der Politik haben, belasten die Instrumente der Verhaltensökonomie weit weniger. Zwar geht auch die Verhaltensökonomie von rationalen, nutzenmaximierenden Unternehmen aus. Der Konsument gilt dabei aber als nur begrenzt rational, wie Verhaltensökonom Luis Santo Pinto erläuterte. Konsumentscheidungen können somit durch andere Faktoren als den Preis beeinflusst werden. Unternehmen und Politik können diese Faktoren über sogenannte Nudges beeinflussen, beispielsweise durch Marketingentscheidungen wie Verpackungsdesign, Labelling, Produktplatzierung oder durch Deklarationsvorschriften wie Nährwertskalen, Warnhinweise oder Reparabilitätsindizes (wie gut kann ein Produkt repariert werden, z.B. durch den Austausch defekter Teile?).
#8 Verantwortungsvoller(-loser) Konsum
Beim Konsum bestimmt nicht nur die Nachfrage das Angebot, sondern auch das Angebot – und insbesondere dessen Darstellung – die Nachfrage.
31. August 2021
Beim Konsum bestimmt nicht nur die Nachfrage das Angebot, sondern auch das Angebot – und insbesondere dessen Darstellung – die Nachfrage.
31. August 2021
#8 Verantwortungsvoller(-loser) Konsum
Verantwortungsvoller Konsum: Müssen wir die Software wechseln?
Auch aus Sicht des Konsumentenschutzes ist klar, dass das Angebot und insbesondere seine Darstellung die Nachfrage ebenso beeinflussen wie umgekehrt die Nachfrage das Angebot. Konsumetinnenvertreterin und Nationalrätin Sophie Michaud Gigon (Grüne, VD) wies auf das Beispiel der importierten Erdbeeren hin, die im Februar in Supermärkten verfügbar sind, wogegen der Westschweizer Konsumentenverband eine Kampagne lanciert hat («Ramène ta fraise»). Konsument·innen würden sich bereits seit den 70er-Jahren für die Umweltfolgen ihres Konsums interessieren, betont sie. Sie identifizierte denn auch die Untervertretung der Konsumenten in politischen Entscheidungsprozessen und den Mangel an transparenter, einfach zugänglicher Information als zentrale Hemmnisse für verantwortungsvollen Konsum. S. Michaud Gigon sprach sich für die Kreislaufwirtschaft aus und forderte beispielsweise einen Reparabilitätsindex, wie ihn Frankreich bereits kennt, damit Konsumentinnen informierte Entscheidungen treffen können.