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27

Aug 2015

#1 Facettenreiche Schweiz

Die Architektursprache des Nationalen: Die Thematisierung der Schweiz in Staatsbauten

Rathaus zum Äusseren Stand, Bern

Nationale Informationsstelle zum Kulturerbe (NIKE)

Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK)

Die Thematik der Identitätsbildung und der Machtbehauptung mit den Mitteln der Architektur ist einer der zentralen Forschungsschwerpunkte der Kunsthistorikerin Anna Minta.

Staatlichkeit drückt sich (unter anderem) in Bauwerken aus. Sie repräsentieren Macht, Aufgaben, Verantwortungen und Ideale des Staatswesens, das sie errichten liess. Die seit Gründung des Schweizer Bundesstaates national oder auch kantonal errichteten Gebäude wie Parlamentsbauten, Museen, Gerichtsgebäude oder Bibliotheken zeigen das deutlich. Ihre architektonische Sprache weist mannigfache Einflüsse und Stilformen auf. Welche architektonischen Mittel werden verwendet, um Staat, Demokratie oder «Willensnation» zu repräsentieren? Welche Bilder der offiziellen Schweiz lassen sich im Spiegel ihrer vergangenen und zeitgenössischen Bauwerke erkennen? Wo gibt es Brüche? Und wie kontrastieren dazu die Bauten hier ansässiger internationaler Organisationen?

Denkschau

Key Messages aus der Veranstaltung

#1 Facettenreiche Schweiz

Schönheit mit Sparsamkeit verbinden – das war die Anforderung an das erste Regierungsgebäude des jungen Schweizer Nationalstaates kurz nach 1848.

Anna Minta, Kunsthistorikerin, 27. August 2015

Schönheit mit Sparsamkeit verbinden – das war die Anforderung an das erste Regierungsgebäude des jungen Schweizer Nationalstaates kurz nach 1848.

Anna Minta, Kunsthistorikerin, 27. August 2015


#1 Facettenreiche Schweiz

Die Architektursprache des Nationalen: Die Thematisierung der Schweiz in Staatsbauten

Aus: Vortrag von Kunsthistorikerin Anna Minta, Kunsthistorikerin.

Als kurz nach 1848 ein Regierungsgebäude für den jungen Schweizer Nationalstaat entstehen soll, schielen die Involvierten nach Washington, Richtung Kapitol. Der klassizistische Bau mit der zentralen Kuppel imponiert. Als Vorbild für das eigene Projekt wird er jedoch nur bedingt als geeignet erachtet. Zwar wünschen sich die Schweizer einen repräsentativen Bau, doch soll dieser auch Bescheidenheit ausstrahlen. Schönheit, so die Anforderung an die Wettbewerbsbeiträge, ist mit Sparsamkeit zu verbinden.

1857 wird schliesslich der heutige Westflügel des Bundeshauses eingeweiht: ein Gebäude im schlichten Rundbogenstil, entworfen von Jakob Studer. Die als schweizerisch propagierte Ästhetik wird jedoch als fremd und aufgesetzt empfunden, das Bundeshaus entsprechend von manchen Seiten als Fremdkörper beschimpft. Im Erweiterungsbau in den 1870er-Jahren wird der Blick nach Washington jedoch offenkundig: Der Architekt Hans Auer wählt für das Parlamentsgebäude den Stil der Neorenaissance und eine klassische Würdeformel – den Kuppelbau.

#1 Facettenreiche Schweiz

Mit unseren Bauten formen wir die Umwelt. Gebautes wirkt aber auch auf uns zurück.

27. August 2015

Mit unseren Bauten formen wir die Umwelt. Gebautes wirkt aber auch auf uns zurück.

27. August 2015


#1 Facettenreiche Schweiz

Die Architektursprache des Nationalen: Die Thematisierung der Schweiz in Staatsbauten

Dieser Grundgedanke der Raumsoziologie ist für die Untersuchung von Architektur als Medium der nationalen Identitätskonstruktion zentral. Bauten sagen uns, wer wir sind, wer wir zu sein haben oder wer wir gerne wären. Allerdings, so argumentierte die Kunsthistorikerin Anna Minta, trägt das Gebaute nur die Hälfte bei, wenn Architektur nationale Werte repräsentieren soll. Die andere Hälfte ist der Diskurs, der aus den Debatten entsteht, welche die Entstehung eines nationalen Bauwerks begleiten.

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