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24

Jun 2016

#3 Migration und Mobilität

Wenn Sprachen auf Reisen gehen: Die Standardisierung afrikanischer Sprachen in der Diaspora

Universität Basel

Schweizerische Gesellschaft für Afrikastudien (SGAS)

Wie gehen afrikanische Sprachen im Kontext von Migration vom Mündlichen zum Schriftlichen und gar zum Digitalen über? Welche Rolle spielen die administrativen Strukturen, die Bildungssysteme und das soziokulturelle Umfeld in den so genannten Aufnahmegesellschaften?

Die Zahl afrikanischer Migrantinnen und Migranten in der Schweiz hat im Verlauf der letzten zehn Jahre deutlich zugenommen. In diesem Zusammenhang werden auch von IT-Anwendungen in lokale Sprachen wird massgeblich von Vertretern der Diaspora vorangetrieben. Welche Dynamik liegt diesen Übergängen vom Mündlichen zum Schriftlichen und gar zum Digitalen im Kontext der Migration zugrunde? Welche Rolle spielen die administrativen Strukturen, die Bildungssysteme und das soziokulturelle Umfeld in den so genannten Aufnahmegesellschaften? Wie werden afrikanische Sprachen, die für die formelle Kommunikation nicht benutzt werden, an zukünftige Generationen überliefert? 

Programm/Ablauf

Redner·innen

Ismaël Diadié Haïdara, Fondo Kati (Tombouctou),
Archivar spezialisiert auf die Handschriften des Sahels und die historischen Wechselbeziehungen zwischen dem Spanischen, Arabischen, Hebräischen und afrikanischen Sprachen wie Songhai, Peul und Tamachek.

Martin Benjamin, LSIR/EPFL (Lausanne)
Der Anthropologe und Swahili-Experte hat die Online Wörterbuch-Plattform Kamusi an der EPFL entwickelt, die afrikanische Sprachen lexikographisch verknüpft. Benjamin ist in zahlreichen nationalen und internationalen digitalen Projekten aktiv, die sich mit afrikanischen Sprachen befassen (Projet Kamusi, Réseau Maaya, ACSIS-SCASI-Société Civile Africaine pour la Société de l’Information).

Mohamed Amara, Centre Max Weber (Lyon)
Der Soziologe befasst sich mit Sprachbildern und Mediengebrauch (Automedialisierung und soziale Aushandlungsprozesse im Kontext kultureller Übergänge). 

Natalie Tarr (Basel)
Die Doktorandin im Fachbereich Afrikastudien befasst sich mit der Mehrsprachigkeit und Sprachgebrauch in Afrika, insbesondere mit der Beziehung zwischen Muttersprachen und internationalen Sprachen. 

Djouroukoro Diallo
Der Doktorand mit breiter Unterrichtserfahrung (Bambara) befasst sich mit den Sprachpraktiken. 

Frédéric Barbe (Nantes)
Der Geograph konzentriert sich auf Raum, Schrift und die Konstruktion der « bibliothèque mondiale », insbesondere der Dynamik von Buch und Presse in Afrika.

Denkschau

Key Messages aus der Veranstaltung

#3 Migration und Mobilität

Als «orale» Sprache befindet sich Schweizerdeutsch angesichts der Digitalisierung in einer ähnlichen Situation wie verschiedene afrikanische Sprachen.

24. Juni 2016

Als «orale» Sprache befindet sich Schweizerdeutsch angesichts der Digitalisierung in einer ähnlichen Situation wie verschiedene afrikanische Sprachen.

24. Juni 2016


#3 Migration und Mobilität

Wenn Sprachen auf Reisen gehen: Die Standardisierung afrikanischer Sprachen in der Diaspora

Vor dem Hintergrund der Migrationsströme könnte die Situation für afrikanische Sprachen, die weder von den Herkunftsländern noch von den Ankunftsgesellschaften offizielle Unterstützung erfahren, schwierig werden. Der Aktivismus der Diaspora-Gemeinschaft ist derzeit der zuverlässigste Weg, um diesen Sprachen eine Präsenz im Cyberspace zu sichern und gleichzeitig die notwendigen Datenbanken aufzubauen.

Martin Benjamin sprach im Workshop über die technischen Aspekte der Dokumentation afrikanischer Sprachen in der Diaspora. Er zeigte insbesondere, wie der Aufbau von Datenbanken wie Übersetzungssystemen eine bewusste Anstrengung erfordert, bei der konventionelle Techniken mit neuen Strategien kombiniert werden, um die Zusammenstellung und Sortierung der Daten zu beschleunigen. So liefert die maschinelle Übersetzung, insbesondere Google Translate, gute Ergebnisse, wenn man aus dem Englischen in eine Sprache wie Französisch und Deutsch übersetzt. Für verschiedene afrikanische Sprachen und selbst für Schweizerdeutsch sind die Ergebnisse jedoch enttäuschend. Es zeigt sich, dass die vorhandene Sprachdokumentation nicht geeignet ist, um funktionale Tools für die neuen Plattformen zu erstellen.

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